Sozialer Konstruktivismus
Der soziale Konstruktivismus ist eine Lerntheorie, die die Bedeutung sozialer Interaktionen und des kulturellen Kontexts bei der Konstruktion von Wissen hervorhebt. Demnach macht sich der Einzelne mit Hilfe seiner Erfahrungen und Beziehungen zu anderen Menschen ein Bild von der Welt, was die zentralen Elemente der Zusammenarbeit und des Dialogs im Lernprozess sind.
Die Grundlage des Sozialen Konstruktivismus besteht darin, dass der kontinuierliche Wissensfluss eher dem Aufbau als der Weitergabe von Wissen dient, dass die soziale Dimension des Wissens im Lernprozess von zentraler Bedeutung ist und dass ein kultureller Kontext notwendig ist. Das Modell weist darauf hin, dass die Schüler eng mit der Natur und den anderen interagieren und allmählich ihre mentalen Schemata aufbauen, vor allem durch das Lernen in der Gruppe. Dies ist bei Gruppenarbeiten im Klassenzimmer der Fall, bei denen die Lernenden ihre unterschiedlichen Sichtweisen auf die Dinge erörtern und so ihre eigenen Ideen gemeinsam formulieren. Gruppenaktivitäten, z. B. die Teilnahme an Gruppenprojekten in der Klasse, sind ein hervorragendes Beispiel für diese Lernbedingung, durch die sie sozialisiert werden.
Der Sozialkonstruktivismus unterscheidet sich vom Behaviorismus und den kognitiven Theorien vor allem dadurch, dass er die sozialen Interaktionen als Hauptelement des Lernens betont. Während der Behaviorismus auf beobachtbaren Verhaltensweisen und Reizen aus der Umwelt basiert und kognitive Theorien auf internen Prozessen beruhen, geht der soziale Konstruktivismus davon aus, dass Wissen von Natur aus sozial ist und in kulturellen Kontexten gebildet wird. Bei einem behavioristischen Ansatz könnte ein Lehrer beispielsweise Belohnungen aussprechen, um das Lernen zu fördern, während ein konstruktivistischer Ansatz die Schüler dazu anregen würde, miteinander zu sprechen und mit Ideen zu experimentieren.
In einem sozial-konstruktivistischen Klassenzimmer agiert der Lehrer eher als Moderator oder Führer denn als traditioneller Dozent. Die Lehrkräfte schaffen ein Umfeld, in dem die SchülerInnen erforschen, diskutieren und zusammenarbeiten. Sie stellen provokante Fragen, stellen Ressourcen zur Verfügung und unterstützen Gruppenarbeit, die es den Schülern ermöglicht, ihr eigenes Wissen zu konstruieren. Anstatt einfach nur Fakten über ein historisches Ereignis zu nennen, könnte der Lehrer beispielsweise eine Debatte organisieren, in der die Schüler aufgefordert werden, verschiedene Standpunkte zu erkunden und zu widerlegen und so durch Interaktion ein tieferes Verständnis zu entwickeln.
Ein Beispiel für die Umsetzung des sozialen Konstruktivismus ist ein wissenschaftliches Projekt, bei dem die Schüler in Teams zusammenarbeiten, um Umweltprobleme in ihrer Nachbarschaft zu untersuchen. Sie kommen zusammen, um Daten zu sammeln, diskutieren über die Ergebnisse und schlagen dann der ganzen Klasse ihre Lösungen vor. Diese Form der Teamarbeit gibt den Schülern die Möglichkeit, Ideen vorzuschlagen, die Argumente der anderen zu kritisieren und gemeinsam die Aufgabe des Lernens zu bewältigen. Die Idee des Lernens am Objekt, die davon ausgeht, dass der Einzelne nicht nur durch Erfahrung, sondern auch durch seine Interaktion mit der Gesellschaft lernt, wird in dieser Zusammenarbeit deutlich.