Kritisches Sprachbewußtsein
Critical Language Awareness (CLA) ist ein Ansatz, der den Einzelnen dazu anhält, die Beziehung zwischen Sprache und sozialer Macht zu untersuchen. Es ist ein Vergrößerungsglas, durch das wir sehen können, wie Sprache die Welt, in der wir leben, konstruiert und Ungerechtigkeiten fördern kann, weshalb es kritisches Denken und soziale Gerechtigkeit lehrt.
Die Hauptziele des Critical Language Awareness-Programms sind die Vermittlung der Auswirkungen von Sprache auf die Bildung von sozialer Identität, Machtkommunikation und Weltanschauungen. Außerdem sollen die Menschen durch eine kritische Analyse ihrer sprachlichen Praktiken befähigt werden, sich der Sprache als Instrument zur Ein- und Ausgrenzung bewusst zu werden. Durch die Untersuchung der Verwendung von geschlechtsspezifischen Ausdrücken können sich die Menschen beispielsweise der Tatsache bewusst werden, dass Sprache tatsächlich stereotypisiert.
Im Unterricht kann das kritische Sprachbewusstsein in die Programme integriert werden, indem die Lernenden dazu gebracht werden, sich mit den persönlichen Auswirkungen des Sprachgebrauchs auseinanderzusetzen. Die Lehrkräfte könnten Diskussionen über Sprachvarietäten, Dialekte und den Einfluss der Sprache auf die soziale Gerechtigkeit führen. Die Bewertung von Medientexten auf vorurteilsbehaftete Sprache kann die Lernenden beispielsweise dafür sensibilisieren, wie Narrative konstruiert werden und welche Funktion die Sprache in öffentlichen Diskussionen hat.
Kritisches Sprachbewusstsein ist ein unersetzliches potenzielles Instrument im Kampf gegen soziale Ungleichheiten. Es gibt dem Einzelnen die Macht, sich der sprachlichen Diskriminierung bewusst zu werden und sich ihr zu widersetzen. In dieser Hinsicht ermöglicht die GAV als Unterrichtsmittel den Schülern zu begreifen, dass Sprache nicht nur ein Spiegelbild der sozialen Macht ist, sondern diese auch verleiht. Daher müssen sie andere unbedingt dazu ermutigen, eine integrativere Sprache zu verwenden. So können beispielsweise Kampagnen, die auf die Abschaffung von ableistischer Sprache abzielen, sowohl ein Mittel zur Bewusstseinsbildung als auch ein Ausdruck des Respekts gegenüber Menschen mit Behinderungen sein.
Eine praktische Demonstration des kritischen Sprachbewusstseins ist die Analyse politischer Reden auf Rhetorik, die bestimmte Gruppen ausgrenzen könnte. Die Lehrkräfte können die SchülerInnen auffordern, Reden zu analysieren, um herauszufinden, welche Sprache Vorurteile oder Ausgrenzung impliziert, wie z. B. die Verwendung der "Wir-gegen-die"-Sprache. Diese Aufgabe ist nicht nur eine Übung in kritischem Denken, sondern auch ein Prozess, durch den die SchülerInnen zu Akteuren der Diskursivität werden, indem sie diese Sprache nutzen können, um sich mit Erzählungen, denen sie in der Gesellschaft ausgesetzt sind, auseinanderzusetzen und sie zu bestreiten.